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Jacques Delahaye
17. Juni 1928 - 13. Mai 2010
Bildhauer

Michel Tapié
(wikipedia)

Text “J. C. Delahaye” aus: Katalog der Neuen Galerie im Künstlerhaus München. Ausstellung Dezember 1962 - Januar 1963.
(erneut veröffentlicht: Jacques Delahaye - Der Bildhauer. Kettler Kunst, 2006.
Herausgeber: Theo Bergenthal / Joachim Stracke)


”J. C. Delahaye”

von Michel Tapié

Auf den Spuren Delahayes stoßen wir auf eine der schwierigsten Übungen  innerhalb der neuen Versuche auf dem Gebiet der Skulptur - auch was die  neuen Bedürfnisse und die neue morphologische Basis (was nebenbei gesagt dasselbe ist) anlangt. Einige also haben die Form aufgegeben zugunsten  der vielschichtigen Beschaffenheit der neuen Strukturen. Andere wollen  ihr eigentliches Abenteuer erleben in der Form selbst. In der Frage der  Anordnungen innerhalb der neuen Machtverhältnisse nimmt sie nicht mehr  als ein spezielles Kapitel zur Vereinheitlichung ein, jedoch eines, das - von der Warte der Bildhauer gesehen - niemals aufhören darf zu  existieren. Leider ist dieses Kapitel - die Offenbarung der klassischen  Zeitabschnitte - zu einem sehr heiklen Thema geworden, gejagt von  Übersättigung, Widerspruch und Zweideutigkeit. Es gibt genügend  dramatische Beispiele für Versuche, sich formell zu aktualisieren,  Versuche, die gleichzeitig Chefs-d’œuvre außerhalb ihrer Zeit und dialektische Mißerfolge sind. Delahaye ist  reich an diesen gefährlichen Problemen. Er ist sich ihrer bewußt; er  überwindet und beherrscht sie. Er schenkt uns vollkommene Werke, die die bestätigten Aussagen der Malerei wiederfinden, so wie Tapiés und  Damian, die einen Teil der modernen Kunst in ein Stil-Abenteuer  einbeziehen, das ich gerne als Metaphysik der Materie bezeichne. Alles  Sichtbare hat sein Mysterium; aber die neuen Mysterien, die durch  Delahaye an uns herangebracht werden, bringen das Geheimnis der  klassischen Form hervor: eine klar begrenzte Struktur in Bezug auf  gemalte Flächen und Leeräume. Ihr Vergleich mit den humanistischen  Bildern war nur eine äußerliche Falle, die nichts mit künstlerischen  Werten zu tun hat. Indem Delahaye die Form vergegenwärtigt, steigert er  ihre Geheimnisse.

 

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